DISPARATE BILDER – KOHÄRENZ DES ZUSAMMENHANGLOSEN

Als bildphilosophisches Projekt wirft die Werkgruppe die Frage auf, ob es einen Zusammenhang des Zusammenhanglosen gibt und in welcher ästhetischen Form diese Frage mit fotografischen Bildern beantwortet werden kann.

Die künstlerische Arbeit begann mit kombinatorischen Versuchsanordnungen von konventionell unvereinbaren Bildsprachen und Gattungstypen aus den Bereichen dokumentarische, inszenierte, subjektive und appropriative Fotografie. Für die Erarbeitung der einzelnen Fotoarbeiten und der Kombinatorik wende ich verschiedene konzeptuelle Arbeitsweisen der Bildfindung an wie Uncounciously Methods, Self-Referencing, Re-Interpretation, Re-Construction, Media Reflection, Shifting of Syntax, Quotation.

Dieser "diskurslose" Gebrauch sowie die Verwendung verschiedener Quellen und Codes aus Kunst, Werbung und Massenmedien und deren Mix, Recycling und Appropriation stellen eine Suchbewegung dar, die mich auch zu Fragen von Bildwürdigkeit, zur Ontologie der Fotografie und zum Bild-Begriff führte.

Wie die einzelnen fotografischen Bilder - die sich zunächst wie „Bruchstücke“ eines noch zusammenzuwachsenden Ganzen in einer disparaten wilden Bedeutungs-Reserve befanden – sich aufeinander zubewegen und wie sie sich der Kontingenzfrage stellen, habe ich auch ihrem motivischen Eigenleben abzuringen.

Für mich kristallisiert sich in dieser Work-in-Progress-Arbeit eine gewissermaßen selbstwachsende Bedeutungskonstruktion durch bildnarrative Paradoxe und eine Antwort auf meine eingangs gestellte Frage nach der Kohärenz des Zusammenhanglosen heraus.

Die bisher entstandenen einzelnen fotografischen Sequenzen in den Installationen zeigen, wie Fotoarbeiten trotz ihrer individuellen inhomogenen Charaktere und bildsprachlich fremden Beziehungen eine ästhetische Allianz miteinander eingehen können: als disparate Bilder in der Kohärenz des Zusammenhanglosen.

 

ELFI E. FRÖHLICH